Aufsichtsrat macht BER zu Fass ohne Boden

RonnyZasowk2Der Bau am BER-Großflughafen musste erst jüngst gestoppt werden, weil der Landkreis Dahme-Spreewald festgestellt hat, dass die an der Decke angebrachten Ventilatoren zu schwer für die Dachkonstruktion sind. Auch hatte erst kürzlich eine Firma Insolvenz angemeldet, die ganz wesentlich für die Gewährleistung des Brandschutzes ist. Die Fertigstellung und für den Herbst 2017 geplante Eröffnung des Flughafens erscheinen somit mehr als fraglich.

Nichtsdestotrotz hat der Aufsichtsrat des BER nun beschlossen, weitere Millioneninvestitionen zu tätigen, die bisher in keiner Planung enthalten waren. Da der Bau bisher nur für 27 Millionen Passagiere pro Jahr konzipiert war, müsse nun eine Erweiterung vorgenommen werden. Schließlich werden bereits im Jahr 2023 etwa 40 Millionen Passagiere pro Jahr erwartet.

Der Aufsichtsrat, dem der Regierende Bürgermeister Berlins Michael Müller (SPD) vorsteht, konnte bisher keinerlei Rahmenkalkulation vorlegen, um der Öffentlichkeit und damit den Steuerzahlern mitzuteilen, welche Kosten noch mit dem Bau des Flughafens verbunden sein werden. Stattdessen sollen nun weitere 17 Millionen Euro dafür aufgewendet werden, den alten Schönefelder Flughafen zu renovieren, um ihn noch einige Jahre parallel zum BER in Betrieb zu lassen. Darüber hinaus sollen 48 Millionen Euro für den Bau eines provisorischen Terminals freigegeben werden, der als Regierungsflughafen genutzt werden soll.

Außerdem ist ein zusätzlicher Billigflieger-Terminal geplant, an dem sechs bis acht Millionen Passagiere pro Jahr abgefertigt werden können. Hierfür kalkuliert der Aufsichtsrat mit etwa 200 Millionen Euro. Damit verabschiedet sich die Flughafengesellschaft von der ursprünglichen Konzeption, alle Abläufe künftig unter einem Dach ablaufen zu lassen.

Mittlerweile machen in der brandenburgischen CDU schon Pläne die Runde, den BER komplett neu zu bauen, weil er größer werden müsse. Damit würde die CDU sechs Milliarden Euro, die schon investiert worden sind, mit beiden Händen zum Fenster herauswerfen.

Die brandenburgische NPD fordert seit Jahren, den Bau nur dann fortzusetzen, wenn eine verbindliche Kostenkalkulation vorgelegt worden ist. Die politisch Verantwortlichen haben offenbar noch immer nicht registriert, dass sie mit Milliardensummen an Steuergeldern ein gigantisches Provisorium errichtet haben, das für die Region möglicherweise niemals nutzbar gemacht werden kann.

Die Politik muss Sorge dafür tragen, dass der BER nicht zu einem unkalkulierbaren Fass ohne Boden wird.

Ronny Zasowk