Ohne preiswerte Energie kein volkswirtschaftlicher Wohlstand!

Axel Michaelis

Bekanntlich hängt alles mit allem zusammen und so darf es niemanden verwundern, daß auch zunächst kleine Veränderungen im Wirtschaftsgefüge eines Landes oder einer Wirtschaftsregion große Auswirkungen haben können. Wer also glaubt, daß trotz z.B. der künstlichen Verteuerung von Energie durch EEG-Umlagen und CO2-Abgaben, durch Auflagen und planwirtschaftliche Eingriffe, Gebote und Verbote für die Industrie etc. mehr oder weniger alles beim Alten bleibt, nur mit gewünschten ideologischen Korrekturen im Sinne der linksrotgrünen Gesellschaftsveränderer, ist auf dem Holzweg. Nicht nur für viele Privathaushalte werden die steigenden Preise für Strom, Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel mittlerweile zu einer relevanten Belastung für das Monatsbudget, von möglicherweise erheblichen Nachzahlungen nach dem jeweiligen Jahresabschluß einmal ganz abgesehen. Die spürbar anziehende Inflation ist bisher zu einem erheblichen Teil auf die steigenden Energiepreise zurückzuführen, doch auch die Lebensmittelpreise werden folgen – und zwar aus verschiedenen Gründen.

Industrielle Konkurrenzfähigkeit in Gefahr

Die gestiegenen Energiepreise wirken sich mittlerweile direkt auf die Wirtschaftlichkeit und die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Industrie aus. Ein aktuelles Beispiel ist die Situation in der Düngemittelindustrie, welche – wie die chemische Industrie insgesamt – sehr energieintensiv ist. Rund 80 Prozent der Kosten in der Düngemittelproduktion sind Energiekosten, vielfach Erdgas. Der Preis für Erdgas ist in den letzten Monaten stark gestiegen, was nunmehr dazu führt, daß BASF am Standort Ludwigshafen– aber auch im flämischen Antwerpen – nur noch eingeschränkt produziert. Aber auch in anderen Ländern wird die Düngemittelproduktion eingeschränkt und werden teils sogar ganze Anlagen stillgelegt. Der weltgrößte Düngemittelhersteller Yara International kündigte an, daß man 40 Prozent der europäischen Ammoniakproduktionskapazität stilllegen will, weil eine rentable Produktion aufgrund der explodierenden Erdgaspreise nicht mehr möglich ist. Die Preise für Kalkammonsalpeter sind seit Juli 2020 von 160 Euro pro Tonne auf gegenwärtig fast 400 Euro gestiegen und diesen Preisanstieg werden die Landwirte zweifellos auf ihre Produkte umlegen müssen, der somit beim Endverbraucher im Supermarkt oder beim Lebensmittelhändler ankommen wird.

Keine Illusionen

Preiswerte Energie, und das ist seit Menschengedenken so, ist die Grundlage für Wohlstand! Der Familie, die sich vor 3000 Jahren einfach Brennholz im nahen Wald besorgen konnte, ging es besser, als der Familie, die in einer waldarmen Gegend lebte. Und der Staat, welcher heute aus eigenen Rohstoffen oder mit eigener Technologie die eigene Bevölkerung und Wirtschaft sicher mit preiswerter Energie versorgen kann, wird die Voraussetzungen für Wohlstand schaffen. Ein Staat, der dieses, aus welchen Gründen auch immer, nicht tut, wird verantwortlich sein für wirtschaftlichen Niedergang als Folge von Deindustrialisierung und Zerstörung von regionalen Wertschöpfungsketten. Über jedwede nach der vergangenen Wahl absehbare neue Bundesregierung braucht man sich keinerlei Illusionen hinzugeben. Preiswerte Energie wird aus ideologischen und opportunistischen Gründen der Vergangenheit angehören.Niemand im etablierten politisch-medialen Komplex scheint offenbar den Zusammenhang zwischen preiswerter Energie und Wohlstand zu begreifen.