Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Orban, liebe Ungarn,
aus aktuellem Anlass wenden wir uns an Sie, um deutlich zu machen, dass das Bild, das in den letzten Tagen über die Medien von Deutschland gezeichnet wurde, nicht dem entspricht, wofür die Mehrheit der Deutschen steht.
Im Vorfeld, am Rande und im Nachgang des EM-Spiels zwischen der deutschen und der ungarischen Nationalmannschaft kam es zu Beleidigungen Ihrer Regierung und Ihres Volkes, die eines Gastgebers unwürdig waren.
Bereits vor dem Spiel beantragte der Münchener Stadtrat, die Allianz-Arena während des Spiels in Regenbogen-Farben erstrahlen zu lassen, um Ihr Land und stellvertretend dafür die aus Ungarn angereisten Fans zu provozieren. Der vermeintliche Grund: Die Münchener Lokalpolitik meinte sich ein Urteil darüber erlauben zu dürfen, welche Gesetze in Ungarn moralisch angemessen seien und welche nicht. Mit dem ungarischen Gesetz zum Schutz von Kindern vor sexualisierter Werbung und Propaganda hat man in Deutschland in bestimmten Kreisen einen kaum überbietbaren Hass zum Vorschein gebracht.
Das Ergebnis haben wir am Mittwoch gesehen. Da gab es überhebliche Politiker, die sich mit Regenbogen-Coronamasken ablichten ließen, um im Wahlkampf auch noch den letzten Rest an Würde zu verlieren. Da gab es einen sogenannten Flitzer, der trotz gigantischer Sicherheitsvorkehrungen während der ungarischen Nationalhymne medienwirksam mit einer Regenbogen-Fahne den Platz stürmen durfte. Die ungarische Hymne wurde von medial aufgepeitschten „Fans“ mit Pfiffen bedacht. Den ungarischen Fans wurde ein martialisches Polizeiaufgebot gegenübergestellt, um aller Welt deutlich zu machen, wer in diesem beschämenden Polit-Zirkus die „Bösen“ sein sollen.
Auch Spieler der deutschen Nationalmannschaft haben sich in beispielloser Unwürdigkeit vor den Karren von Politik und Medien spannen lassen, indem sie ungarische Fans mit dreisten Gesten beleidigten und bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Regenbogen-Farben in eine Kamera hielten.
Wir möchten mit diesem Schreiben eines zum Ausdruck bringen: Das Deutschland, das am Mittwoch der Welt präsentiert wurde, ist nicht unser Deutschland. Viele Deutsche hätten es gerne gesehen, dass sich Deutschland im Allgemeinen und die Stadt München im Besonderen als gute Gastgeber präsentieren und die ungarischen Fans ohne jegliche politische Instrumentalisierung zu einem sportlichen Wettbewerb empfangen werden. Viele hätten es gerne gesehen, dass Stadien und öffentliche Gebäude nicht in den für eine Minderheit stehenden Regenbogen-Farben, sondern in den deutschen und ungarischen Nationalfarben erstrahlen.
Das wäre ein schönes Zeichen der Völkerfreundschaft gewesen, ein Zeichen auch dafür, dass wir Deutschen den wichtigen Beitrag Ungarns zur deutschen Wiedervereinigung nicht vergessen haben.
Wir bitten für Regenbogen-Politiker, Regenbogen-Medien und Regenbogen-Fans nicht um Entschuldigung, weil dieses primitive Verhalten nicht entschuldigt werden kann. Wir stellen aber klar: Dieses Regenbogenland repräsentiert nur eine laute Minderheit in unserem Land, dieses Regenbogenland steht aber nicht stellvertretend für Deutschland.
NPD-Parteipräsidium Berlin, den 24.06.2021