Vor 150 Jahren gründete Otto von Bismarck das II. Deutsche Reich

Die deutsche Reichsgründung erfolgte im Januar 1871 als Frucht des gemeinsamen Sieges der deutschen Staaten im Deutsch-Französiachen Krieg.  Gemäß der Novemberverträge von 1870 traten die süddeutschen Staaten Baden, Württemberg und Bayern sowie Hessen-Nassau mit seinen Gebieten südlich der Mainline zum 1. Januar 1871 dem von Preußen dominierten Norddeutschen Bund bei, der kurzzeitig als „Deutscher Bund“ auftrat. Als Reichsgründungstag gilt der 18. Januar, an dem der preußische König Wilhelm I. in Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert worden war. Damit wurde auch die Kleinstaaterei in Deutschland endgültig beendet.

Während andere Staaten solche Jubiläen z. T. über mehrere Tage feiern, befand die Politik in der BRD, dass dies keiner besonderen Erwähnung wert sei. Zum 100. Jahrestag (1971) wurde immerhin in der damaligen Reichstagsruine noch die Ausstellung „Fragen an die deutsche Geschichte“ eröffnet. Lediglich der geschichtspolitische Hilfsschüler Steinmeier ließ sich vernehmen und sprach von einer „erzwungenen Reichsgründung“. Wer ideologisch derart verblendet ist, sieht dann wohl auch im Mauerfall und seinen Folgen vor 32 Jahren nur das „erzwungene Ende der DDR“.

Heute herrscht offiziell die linksgrüne Geschichtslegende vor, mit der Reichsgründung habe der abschüssige Weg zum ersten Weltkrieg und weiter zu Hitler und Auschwitz geführt. Um historische Diskussionen um dieses Datum möglichst komplett zu vermeiden, fiel gleich noch ein anderes mit diesem Datum verbundenes Jubiläum unter den Tisch: Vor 150 Jahren, also mit der Reichsgründung, wurde Berlin deutsche Hauptstadt.

Wie weit die BRD von normalem Verhalten anderer Staaten abweicht, belegt eindrucksvoll der Umstand, dass 2020 zwar die Eingemeindung div. Kleinstädte, Kommunen und Gutsbezirke zur Stadtgemeinde Groß-Berlin vor hundert Jahren gebührend gefeiert wurde, aber der 150. Jahrestag der Bestimmung Berlins als Hauptstand Deutschlands mit furchtsamem Schweigen übergangen wird.

Thomas Salomon