Im Fernsehen gern gezeigte Erinnerungen an die Generation der sog. 68er belegen, dass vor 50 Jahren eine verbreitete linke Verachtung von Vorschriftenbefolgern vorherrschte. Regeln, Vorschriften und überkommene Rituale galten als verlogen. Die blanke Lust an der reinen Provokation war allgegenwärtig.
Ein halbes Jahrhundert später erleben wir das Entsetzen der einstigen Provokateure (und heutigen Staatstragenden), dass ihnen nun mir gleicher Münze, mit Regelbrüchen und Beleidigungen, heimgezahlt wird. Damit haben sie nicht gerechnet, dass die von ihnen damals als „Reaktionäre“ und „bürgerliche Duckmäuser“ Denunzierten sich die Freiheit nehmen, ihnen mit den gleichen unkonventionellen Mitteln (bürgerlicher Ungehorsam, etc.) heimzuleuchten.
Wie damals die Staatsgewalt die „Apo“ mit Gummiknüppel und Wasserwerfer bearbeitete, wollen die Regierenden heute mit denselben untauglichen Mitteln Leute zum Schweigen bringen, die sich von der aktuellen Politik nicht nur bedroht, sondern um ihre Zukunft geprellt sehen. Dieselben, die 1968 auf dem Kurfürstendamm „USA, SA, SS“ brüllten, kreischen heute nach dem Staatsanwalt, wenn sich eine Querfront- Aktivistin wie Sophie Scholl fühlt und eine Andere sich für Anne Frank hält.
Säulenheilige der aktuellen Epoche vom Sockel zu stoßen bzw. zu instrumentalisieren, war schon immer ein Privileg der politischen Opposition, nur hat in der BRD echte Opposition schon lange nicht mehr stattgefunden. Stattdessen schwamm die parlamentarische Opposition nur zu gerne in der Konsenssuppe sog. „gemeinsamer demokratischer Werte“ mit.
Nun, da linke Ostermarschierer, Pazifisten, AKW- Gegner und Corona-Kritiker mit bösen Rechten u.a. mit schwarz-weiß-roten Fahnen auf der gleichen Demo gegen ihre Grundrechtsverknappung marschieren, geraten die Staatsmedien in Sorge, auch die ansonsten dickfellige Merkelmutti schaut bekümmert aus dem Hosenanzug.
Und es ist keine Lösung in Sicht, die Ihre Majestät beruhigen könnte, was ihre Hofschranzen in den Medien und bei den Linksgrünen noch nachhaltiger bekümmert. Meldungen, wonach angeblich darüber nachgedacht werde, ob Merkel nicht doch weiter Kanzlerin bleiben könnte, muss man verdrängen, denn sie führen nur direkt in den Abgrund der Depression.
Thomas Salomon