Seit sich das Greta Thunberg-Fieber viral in Europa ausbreitet und der CO2-Anstieg (er beträgt nach wie vor 0,038 % unserer Umgebungsluft) die Sauerstoffzufuhr mancher Schulschwänzer negativ zu beeinträchtigen scheint, steht auch die Bundesregierung – nicht allein wegen des schlechten Klimas innerhalb der Koalition – zunehmend unter Strom. Verständlich, nachdem der Stromverbrauch erheblich zunehmen dürfte, wenn im Zuge der Dekarbonisierung des Verkehrs selbiger elektrifiziert werden soll, folgerichtig natürlich auf Grundlage sogenannter erneuerbaren Energien. Der diesbezügliche Willensbildungsprozess erfolgt vornehmlich über Schulschwänzen.
Daher setzt die etablierte Politik offenbar voll und ganz auf das E-Auto, und zwar mittels Batterieantrieb. Geht es nach Union und SPD sollen bis 2030 zehn Millionen Elektro-Pkw plus eine halbe Million elektrobetriebener Nutzfahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs sein. 300 000 Ladepunkte sollen bis dahin eingerichtet sein. In gewohnt dirigistischer Manier schreibt die Europäische Union (EU) den Automobilherstellern vor, den Anteil an E-Autos in ihren Flotten zu steigern.
Ob dies allerdings ökologisch der Weisheit letzter Schluss ist, darf bezweifelt werden, denkt man an die Folgen der hierzu zu fördernden Rohstoffe in fernen Landen, die – nicht zu vergessen – ebenfalls nicht ohne ökologischen Fingerabdruck abgebaut und auch transportiert werden. Kobalt für den E-Auto-Antrieb kommt aus dem Kongo und das benötigte Lithium aus Lateinamerika.
Für die Herstellung von einer Tonne Lithiumsalz sind zwei Millionen Liter Wasser erforderlich, und dies in einer der trockensten Gegenden der Erde. Schließlich liegt eines der größten Lithium-Vorkommen in der nordchilenischen Atacama-Wüste. Diejenigen Schüler, die anstelle des Geographie-Unterrichts die Schule schwänzen, wissen dies natürlich nicht. Und sollten die Physik-Stunden auf einen Freitag fallen, ist diesen vermutlich auch nicht bekannt, dass die E-Autopläne der Regierung unser Netz völlig überlasten würden. Sollten nur 5 % der für 2030 vorgesehenen E-Fahrzeugflotte gleichzeitig ihre Fahrzeuge aufladen wollen, wäre allein hierfür mehr als das Dreifache der heutigen elektrischen Netzleistung vonnöten.
Ein Einsatz – unter Ausnutzung bereits bestehender Infrastruktur – der Brennstoffzellentechnologie in Sektorkopplung über den Mobilitätssektor hinaus, bei Gewährleistung des Elektrolyseprozesses über erneuerbare Energiequellen und Steigerung der Recyclingrate mit Blick auf den Kostentreiber Platin sollte daher(förder-)politisch nicht weniger ins Auge gefasst werden als der derzeitige Lithium-Ionen-Batterieantrieb. Und was allgemein den heimischen Rohstoffabbau betrifft, gegen den die Linke so gerne protestiert bis sabotiert: nicht nur sind etwa 200 000 Beschäftigte damit verbunden sowie die diesbezüglichen Investitionen im Kreislauf der nationalen Volkswirtschaft verbleiben, darüber hinaus ist der Energieverbrauch aufgrund unserer hohen Standards und deutlich geringerer Lieferwege wesentlich niedriger als beim Import der etwa 70 % unserer Energierohstoffe. – Ein Tipp für Regierung wie Schulschwänzer: Learning for Future!
Sascha A. Roßmüller