Feiertage sollen der Erbauung dienen, sie sollen ein kraftvolles Symbol sein für ein religiös, politisch oder kulturell sinnstiftendes Ereignis. Besser noch: Die Menschen sollten damit positive Erlebnisse verknüpfen.
Genau diese Möglichkeit bietet der 9. November. An diesem Tag sorgten die Bürger der ehemaligen DDR dafür, dass die Mauer, die unser Volk und zahlreiche Familien 28 Jahre lang trennte und einen großen Teil unseres Volkes gefangen hielt, Vergangenheit war.
Viele Deutsche, die damals dabei waren, als die Mauer fiel und das SED-Unrechtsregime kollabierte, verbinden diesen Tag mit großen Emotionen, mit positiven persönlichen Erlebnissen, die sie an die Nachgeborenen weitergeben. Viele heutige Ehen wären ohne die Ereignisse am 9. November nicht zustande gekommen, viele Kinder nicht geboren.
Im Gegensatz dazu steht der aktuelle Tag der deutschen Einheit, der 3. Oktober, lediglich für die Unterzeichnung eines Vertrages durch Politiker, die die deutsche Einheit entweder anfangs überhaupt nicht anstrebten oder aber als nachrangiges politisches Ziel betrachteten. Der 3. Oktober steht vor allem auch dafür, dass die historisch einmalige Gelegenheit versäumt wurde, aus den positiven Elementen beider Systeme ein besseres für alle Deutschen zu schaffen. Der 3. Oktober steht letztlich nur für die Überstülpung des einen Systems über das andere, was mit Millionen gebrochenen Erwerbsbiographien, der wirtschaftlichen Verödung ganzer Landstriche und einer bis heute anhaltenden sozialen Schieflage verbunden ist. Die große Chance, eine echte Einheit zu schaffen, wurde am 3. Oktober verpasst.
Der 9. November hingegen steht für eine friedliche Revolution, für den Freiheitswillen unseres Volkes, für gesunden Nationalstolz! Er steht für Millionen mutige Deutsche, die sich gegen eine Diktatur aufgelehnt haben, weil sie in nationaler Einheit und Freiheit leben wollten.
Der 9. November wäre ein besserer Tag der deutschen Einheit!
Ronny Zasowk