Erinnerung an die Toten Oranienburgs

Oranienburg-Dresden 13.02Es sind die Lebenden, die den Toten die Augen schließen, aber es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen, so sagt der Volksmund.

Im März 1945 legten die US-Amerikaner durch gezielte, groß angelegte Luftangriffe Oranienburg in Schutt und Asche. Offiziell ging es dabei darum, Oranienburg, das gleichermaßen als Standort für die Chemie-Industrie wie für Rüstungsbetriebe diente, in jedweder Hinsicht für militärische Zwecke unbrauchbar zu machen. Diese „Rechtfertigung“ muss den Schmerz vieler Hinterbliebener nur verschlimmern. Schließlich war der Krieg zu jenem Zeitpunkt längst entschieden. Oranienburg und die hiesigen Unternehmen hatten daher überhaupt keinen Einfluss mehr auf das weitere Kriegsgeschehen.

Vielmehr war den vermeintlichen Befreiern daran gelegen, die Zivilbevölkerung zu töten. Durch die feigen Attacken der amerikanischen Luftstreitkräfte auf unschuldige Frauen, Kinder und Greise sollte der Willen des Volkes gebrochen werden. Diese Menschen mussten nicht deshalb sterben, weil sie die Rüstungsindustrie unterstützten, sondern einzig und allein deshalb, weil sie Deutsche waren.

Nach amtlichen Angaben wurden neben abertausenden Bomben mit „gewöhnlichen“ Aufschlagszündern etwa 10 500 Großbomben mit chemischen Langzeitzündern auf Oranienburg abgeworfen. Dabei wog jede Bombe zwischen fünf und zehn Tonnen. Die chemischen Langzeitzünder waren so eingestellt, dass sie erst zeitversetzt, das heißt nach 12 oder 48 Stunden, explodierten. Die Ungewissheit einer Detonation sollte die Bevölkerung zusätzlich zermürben.

Insgesamt mussten xxxx Oranienburger im alliierten Bombenhagel ihr Leben lassen. Dieser Toten gedachten am heutigen 13. Februar 2014 junge Bürgerinnen und Bürger aus Oberhavel, indem sie auf dem Oranienburger Schlossplatz schwarze Luftballons mit mahnenden Flugblättern in den Himmel emporsteigen ließen. „Tot – aber unvergessen“, das ist die Botschaft, die damit auf den Weg gebracht wurde.

Dieser Akt der Erinnerung und des Mahnens fand bei den Menschen, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Nähe des Schlosses aufhielten, große Zustimmung. Und die Luftballons werden sicherstellen, dass auch viele, die an diesem Tag nicht anwesend waren, an die Toten dieses mörderischen Bombardements erinnert werden.

Auch fast 70 Jahre danach werden wir nicht vergessen, was die Alliierten der unschuldigen deutschen Zivilbevölkerung in Städten wie Dresden, Magdeburg, Hamburg, Würzburg, Braunschweig und Oranienburg antaten. Wir gedenken Eurer still und in Würde!