Vor 15 Jahren: Mediales Kesseltreiben gegen Deutsche in Guben

Bis heute leidet die geteilte Stadt unter einer Rufmordkampagne

In der Nacht des 13. 2. 1999 fanden in der BRD zwei voneinander unabhängige Ereignisse statt. In der Neißestadt Guben fühlte sich ein algerischer Asylbetrüger mit dem Falschnamen „Omar Ben Noui“ von mehreren deutschen Personen bedroht; tatsächlich galt das Interesse der angeblichen „Angreifer“ jedoch einem anderen Ausländer, der kurz zuvor zwei Personen mit einer Machete verletzt hatte. „Omar Ben Noui“ ergriff dennoch die Flucht. Einige Straßen weiter sprang der Algerier durch die Scheibe einer Hauseingangstür, wobei er sich schwere (am Ende tödliche) Verletzungen zuzog. „Verfolger“ gab es nicht, nur Drohgebärden am Anfang.

Die behauptete „Hetzjagd“ ist eine Medienerfindung, es gab keinerlei Tätlichkeiten.

Guben wurde als „rechte Hochburg“ über Nacht berüchtigt. Ganz Deutschland durfte über Tage hinweg an der medial zelebrierten Trauer um den Asylschwindler teilhaben; ein Gedenkstein wurde aufgestellt; maßgebliche Politiker, darunter der Bundestagspräsident, standen davor stramm und bekundeten ihre andauernde Betroffenheit. Mehrere Demos, „Lichterketten“ und Mahnwachen fanden statt; – natürlich umfassend begleitet von Presse und Fernsehen. Es folgte ein politischer Schauprozeß, weil man „Täter“ brauchte. „Versuchte gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge“ warf man den vor Gericht gezerrten Deutschen vor.

Ein Deutscher als Opfer ausländischer Killer interessiert kaum

In derselben Nacht in Frankfurt-Griesheim (Hessen): Robert Edelmann und zwei Freunde werden von einer bewaffneten Gruppe junger Ausländer verfolgt und angegriffen. Edelmanns Kumpels können verletzt fliehen, er aber wird gepackt, zu Boden gerissen und mit insgesamt acht Messerstichen in Herz und Leber ermordet. Die Mörder aus Marokko, Eritrea u. der Türkei konnten gefaßt werden, weil sich einer davon in einer Kneipe mit der Tat brüstete. An der Beerdigung des Mordopfers nahm kein Politiker, kein Fernsehteam, kein Zeitungsreporter teil. Überhaupt war der Mord nur der „Frankfurter neuen Presse“ eine Kurzmeldung im Kommunalteil wert. Es gab weder Schweige-märsche, Mahnwachen oder ein „öffentliches Interesse, es sei denn dies, den Fall nicht allzu bekannt werden zu lassen. Der Tod von Robert Edelmann stand quer zum von Politik und Medien aufbereiteten Zeitgeist. Demgemäß steht Deutschen (wie übrigens auch im deutschsprachigen Fernsehen) nur die Täterrolle zu. Deutsche als Opfer ausländischer Mörder? So etwas hat es nicht zu geben; da es aber ständig passiert, muß es unter der Decke gehalten werden. Denn die Meldung über einen von Ausländern wie ein Vieh abgeschlachteten jungen Deutschen würde „falsche Signale aussenden“.

Ein Jahr später erschütterte der Medienskandal von Sebnitz die Republik. Eine mit einem Ausländer verheiratete Mutter fantasierte, ihr siebenjähriger Sohn sei von Rechtsradikalen vor den Augen hunderter Menschen in einem Freibad ertränkt worden. Es dauerte Tage, bis diese ungeheure Verleumdung als Lüge erkannt war. Zuvor gab es willkürliche Verhaftungen und politische Schuldbekenntnisse, wie sie so nur in der BRD vorstellbar sind.

Am 14. 2. 1999 entschieden die Mediengewaltigen im Lande, daß der Mord an einem Deutschen nachrangig, der tragische Unglückstod eines Ausländers aber zu Lasten im voraus stigmatisierter, deutscher Täter groß herauszubringen ist.

Und Guben badet es bis heute geduldig aus.

Thomas Salomon