Die Ausbildungssituation in Brandenburg ist besorgniserregend. Jeder vierte Jugendliche in der Mark ist noch ohne Ausbildungsplatz. 25 Prozent der Auszubildenden müssen Überstunden ableisten, die unbezahlt bleiben. Dem Ausbildungsreport des DGB zufolge hat sich die Situation der Auszubildenden in Brandenburg in den letzten Jahren nicht zum Besseren entwickelt.
Mehr als die Hälfte der Lehrlinge bekommt eine Ausbildungsvergütung unter 500 Euro, die für sich genommen nicht zum Leben reicht. Zahlreiche Jugendliche sind daher auf Nebenjobs angewiesen. Obwohl die etablierten Parteien regelmäßig gebetsmühlenartig vom drohenden Fachkräftemangel schwadronieren, hat nur ein geringer Teil der Auszubildenden die sichere Aussicht auf Übernahme im Ausbildungsbetrieb.
Derzeit bildet lediglich jedes vierte brandenburgische Unternehmen aus, obwohl deutlich mehr formal dazu in der Lage wären. Dem nun vorgestellten Report zufolge blieben in den letzten Jahren zahlreiche Jugendliche unversorgt. Bei bis zu 3.000 Ausbildenden ist höchst unwahrscheinlich, was sie nach ihrer Lehre machen werden. Laut Gewerkschaftsbund stehen in Brandenburg noch immer 10.000 Jugendliche auf der Straße – trotz diverser berufsvorbereitender Maßnahmen. Experten prognostizieren das Entstehen einer ganzen „verlorenen Generation“. DGB-Sprecher Dieter Pienkny bezweifelt, daß man diese Jugendlichen überhaupt ins Berufsleben integrieren könne.
Die brandenburgische NPD tritt dafür ein, das Recht auf einen Ausbildungsplatz in der Landesverfassung zu manifestieren. Jeder Jugendliche muß das Recht haben, sich eine berufliche Perspektive zu erarbeiten. Ausbildende Betriebe sollten eine spezielle Förderung genießen, die durch einen Ausbildungsfonds finanziert werden kann, der wiederum von Unternehmen finanziert wird, die nicht ausbilden, obwohl sie dazu in der Lage und berechtigt wären.
Vor dem Hintergrund, daß die bisher im Landtag vertretenen Partei keine Rücksicht auf die Interessen der jüngeren Generation nehmen, ist es vielleicht bereits ein Fortschritt, daß 16- und 17-Jährige ab dem nächsten Jahr auch bei Landtagswahlen wahlberechtigt sind und ihre Interessen in der Wahlkabine selbst artikulieren können.
Ronny Zasowk
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