Nahezu jeder zehnte Brandenburger ist dauerhaft überschuldet, also sowohl gegenwärtig als auch künftig nicht in der Lage, seine Schulden zurückzuzahlen. Laut dem Schuldneratlas gelten 210.241 Brandenburger als überschuldet. Die Schuldnerquote stieg somit in diesem Jahr auf 9,95 Prozent. Besonders hoch ist die Schuldnerquote in den größeren Städten. Hervorstechend ist Brandenburg an der Havel mit 15,36 Prozent und Frankfurt/Oder mit 12,77 Prozent. Auch innerhalb der Städte gibt es zum Teil massive Unterschiede. So liegen die Schuldnerquoten beispielsweise in Cottbus zwischen 5,18 und 23,16 Prozent.
Neben überzogenen Konsumausgaben, die 12 Prozent der Überschuldungsfälle verursacht haben, sind vor allem Arbeitslosigkeit, Erkrankungen, Unfälle, das Wachstum prekärer Beschäftigungsverhältnisse sowie das Steigen der Mietpreise die häufigsten Ursachen für die Zunahme der Zahl überschuldeter Haushalte.
Experten gehen davon aus, daß die Zahl der überschuldeten Haushalte in den nächsten Jahren noch dramatisch zunehmen wird. Mittlerweile setzt jeder dritte Haushalt bundesweit auf Ratenkredite, um Konsumausgaben zu finanzieren. Viele von ihnen sind dauerhaft nicht in der Lage, die Tilgungsraten samt anfallenden Zinsen zu bedienen.
Die Schuldenhöhe liegt im Schnitt bei 33.500 Euro, das bundesweite Gesamtschuldenvolumen liegt bei 221 Milliarden Euro. Jüngere und ältere Menschen sind besonders häufig betroffen. So ist ein Viertel der Überschuldeten unter 30 Jahre alt. Angesichts der wachsenden Altersarmut stieg auch die Zahl der überschuldeten Senioren, die im Schnitt einen Schuldenberg in Höhe von 53.000 Euro abzutragen haben.
Es muß nach Auffassung der brandenburgischen NPD Aufgabe der Politik sein, die externen Gründe für Überschuldung – wie steigende Mieten, die Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse und von Niedriglohnjobs und Arbeitslosigkeit – nachhaltig zu beseitigen. Die Einführung eines armutsfesten Mindestlohns und ein flächendeckender Kombilohn für Branchen, die sich den Mindestlohn noch nicht leisten können, wären erste Schritte in diese Richtung. Auch bedarf es einer gesetzlichen Mindestrente, von der man leben kann.
Nebenher ist es notwendig, Kindern und Jugendlichen bereits frühzeitig die Kompetenz zu vermitteln, mit Geld und begrenzten Budgets richtig umzugehen. Besonders junge Menschen geraten aufgrund überzogener Konsumausgaben in die Schuldenfalle – diesem Problem kann durch eine ganzheitliche Erziehung abgeholfen werden.
Ronny Zasowk
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