Warum baut das Land statt der Garnisonkirche eine Synagoge?

Während über den Wiederaufbau der Garnisonkirche weiterhin vehement gestritten wird und es als großer politischer Skandal galt, daß vor einigen Monaten Unbekannte in Potsdam NPD-Plakate präsentierten, auf denen der Wiederaufbau der historischen Garnisonkirche gefordert wurde, scheint es im Lager der etablierten Parteien Konsens zu sein, daß Steuergelder besser für den Aufbau von jüdischen Synagogen verwendet werden sollten.

Bisher gab es unter den drei in Potsdam ansässigen jüdischen Gemeinden üble Streitigkeiten, wie das neue Haus denn aussehen solle, in welchem Geschoss der Synagogenraum geschaffen werden solle und welche weiteren jüdischen Einrichtungen in dem Haus Platz finden sollten. Nun hat man sich wohl über die Hauptschwerpunkte einigen können. Neben dem eigentlichen Synagogenraum sollen künftig ein rituelles Bad, eine koschere Küche, diverse Veranstaltungsräume und ein Jugendzentrum eingerichtet werden.

Einziger Streitpunkt ist nun die Fassade. Im Jahr 2010 wurde ein Wettbewerb ausgerichtet, dessen Siegerentwurf der Synagogengemeinde allerdings zu wenig würdevoll erschien.

Von Beginn an einig war man sich über die Finanzierung der Synagoge. Die solle gefälligst das Land Brandenburg, sprich der Steuerzahler, übernehmen. Das Land Brandenburg wird den Bau für schlappe 4,5 Millionen Euro errichten – da man die Differenzen zwischen Planungssummen und tatsächlichen Summen kennt, sollte realistischerweise auch mit einer deutlich höheren Endsumme gerechnet werden. Nach der Errichtung soll das Land die Immobilie an eine juristische Person übergeben, die die drei jüdischen Gemeinden bis dahin bilden müssen. Über die Einhaltung der jüdisch-orthodoxen Glaubensvorschriften werden die Rabbiner wachen.

Sollte sich bis dahin auf einen gemeinsamen Entwurf für die Fassade geeinigt werden, wird der Bau der Synagoge Ende des Jahres 2014 beginnen.

Während es keine etablierte Partei wagt, zu fragen, ob es denn nötig sei, daß die Synagoge ausschließlich mit öffentlichen Geldern finanziert wird, ist für Linke, SPD und Grüne selbstverständlich, den Wiederaufbau der historischen Garnisonkirche in Potsdam abzulehnen. Wenn es zu einem Wiederaufbau kommt, dann wird dieser nur zu Bruchteilen aus öffentlichen Mitteln (und im Gegensatz zur Synagoge nicht aus Landesmitteln, sondern aus Bundesmitteln) finanziert. Den Löwenanteil der Kosten sollen private Sponsoren beisteuern, wenn sie sich denn finden.

Die brandenburgische NPD hält das bisherige Vorgehen für grundfalsch. Statt unzähliger öffentlich finanzierter Denkmäler, die den primitiven und ewiggestrigen Schuldkult der etablierten Parteien für alle Zeit zementieren sollen, und mit Steuergeldern finanzierter Synagogen, sollten Mittel des Kulturbudgets für den Aufbau und Wiederaufbau von Denkmälern und Bauwerken der eigenen Geschichte verwendet werden. Die Bewahrung der eigenen Geschichte und der eigenen Tradition sollte im Zentrum der öffentlich finanzierten Kulturförderung stehen.

Es muß aber – bei aller Zustimmung zum Wiederaufbau der Garnisonkirche – darauf geachtet werden, daß diese nicht zu einem links-ideologischen Zentrum umfunktioniert wird, sondern als monumentales Bauwerk wiederhergestellt wird, das den preußischen Glanz und preußische Tugenden auch symbolhaft wieder in der Brandenburger Landeshauptstadt erstrahlen läßt.

Ronny Zasowk