Trugbilder

In der schreibenden Zunft breitet sich, offenbar als Nebenwirkung des pausenlos geführten „Kampfes gegen rechts“, eine vom antifaschistischen Wunschdenken geleitete Bereitschaft nicht nur zu Trugschlüssen, sondern auch zu Trugbildern aus.

Wie alle Patienten mit fanatismusbedingter emotionaler Fehlsteuerung, halten die Betroffenen solche politisch grundierten Wahrnehmungsstörungen für real und haben kein Problem damit, dies als objektives Faktum zu Papier zu bringen. So konnte man z.B. kürzlich der „Märkischen Allgemeinen“ entnehmen, dass die NPD-Mahnwachen am 6. 4. 2013 in Gransee und Zehdenick von „Gegenkundgebungen“ begleitet waren. Dies aber ist absolut frei erfunden und beruht entweder auf einem der o.g. irrealen Trugbilder; oder der Schreiber hat wieder ungeprüft Antifa-Tiraden übernommen und steht nun als Dödel da. Aber selbst in der eher anspruchslosen Lokalpresse scheint es inzwischen angeratener, den aus trüben Quellen sich nährenden Dödel zu geben, als der NPD störungsfreie Auftritte in der Öffentlichkeit zuzubilligen oder sich wenigsten durch Eigenrecherche sachkundig zu machen.

Als im April 2010 Nationaldemokraten vor dem Bürgerzentrum in Oranienburg gegen die Ehrung des achtfach Mörders und Bombenlegers Georg Elser protestierten, hielten sie Schilder hoch, auf denen nichts anderes als die Vor- und Zunamen der Opfer von Elsers Bombe im Jahr 1939 standen. Das durfte so nicht stehen bleiben, und so fantasierte ein Schreiber im Oranienburger Generalanzeiger (vom 12. 4. 2010) von Männern, die „mit Schildern nationalsozialistischen Inhalts vor der Tür“ des Bürgerzerntrums gestanden hätten. Welchen Verhetzungsgrad muß ein Mensch erreicht haben, der nicht mehr den Unterschied zwischen einem neutralen Männernamen und NS-Inhalten erkennen kann oder will?

Zeitgleich wurde übrigens der NPD-Kreistagsabgeordnete Detlef Appel (trotz schriftlicher Einladung) aus dem Bürgerzentrum verwiesen, weil er einige kritische Fragen zum Thema Elser formuliert hatte. Der Rauswurf und der von Appel dagegen angestrengte Prozeß wurden in der Lokalpresse solange „kritisch“ begleitet, bis das Landgericht Neuruppin am 20. 6. 2012 feststellte, dass der Saalverweis rechtswidrig war und dem Kläger Appel noch ein Schmerzensgeld zubilligte.

Das war zuviel für jene Reporter, die überwiegend, wenn es um die NPD geht, ungefilterte Antifa-Meldungen abschreiben. Das Urteil wurde in der Presse eisern beschwiegen.
Auf Nachfrage in einer anderen Angelegenheit teilte ein Mitarbeiter des O’burger Generalanzeigers mit, dass die örtliche Antifa im Wesentlichen kompetentes Wissen über die „rechte Szene“ besitze und verbreite.

Also: Wenn Linke bzw. Linksextremisten sich über „Rechte“ bewertend auslassen, verbreiten sie „kompetentes Wissen“. Zu dieser Sicht kann man nur bei bedenklich eingeschränktem Urteilsvermögen kommen (s.o.), denn die Tatsache, dass beide Gruppen miteinander unvereinbare Weltbilder vertreten, muss ja zeitgleich völlig ausblendet werden.

Nach dieser Kräusellogik können Sie Info-Material über die Arbeit des Nichtraucherbundes am besten gleich bei der Fa. Marlboro anfordern. Falls Sie das Wirken des deutschen Vegetarierverbandes interessiert, wird die Fleischerinnung sicher gern mit „kompetentem Material“ aushelfen.

Das sei ja völlig irre, meinen Sie? Sicher! Aber es ist die gelebte Realität beim Kampf gegen rechts, – nicht nur in Oberhavel.

Thomas Salomon

Sie müssen eingeloggt sein, um ein Kommentar abzugeben.