Wie die EU unsere Existenzgrundlage verzockt

Wasser ist Leben. Nicht umsonst kroch das erste Leben wohl damals aus den Urmeeren an Land und siedelten später die Menschen nur dort, wo auch eine ausreichende Wasserversorgung gewährleistet war. Immerhin besteht unser Körper zum Großteil aus Wasser, was es uns auch nicht länger als drei Tage möglich macht, ohne das kühle Nass auszukommen. Bei unserer täglichen Wasserzufuhr von mindestens zwei Litern spielt die Qualität der Flüssigkeit natürlich eine entscheidende Rolle. Zu schnell kann unsauberes Wasser zu schweren Erkrankungen führen. Deshalb gibt es auch besondere Standards für Trinkwasser, die einer strengen Kontrolle unterliegen müssen. Diese notwendige Strenge könnte schon bald der Vergangenheit angehören und dem Preisdruck des europäischen Wettbewerbs zum Opfer fallen.

Ursache ist eine Richtlinie der Europäischen Union, welche eine europaweite Ausschreibung der Wasserversorgung auch in Deutschland vorsieht. Betroffen sind vordergründig privatisierte bzw. teilprivatisierte Unternehmen. Daß dann schnell mal die derzeit noch strikten Kontrollen stark vernachlässigt werden könnten, weil einfach am qualifizierten Personal oder auch anderen nötigen Ressourcen gespart wurde, um im Wettbewerb die Nase vorne zu haben, liegt auf der Hand. Welche Scherereien es mit europaweiten Ausschreibungen bereits gibt, zeigt auch ein Beispiel aus dem Spree-Neiße-Kreis. Hier wurde der Rettungsdienst irrsinnigerweise europaweit ausgeschrieben und den Zuspruch bekam dann eine Firma aus den Niederlanden. Besagte Firma übernahm zwar alle Mitarbeiter ihres Vorgängers, hielt sich aber nicht an einen zuvor ausgehandelten Tarifvertrag, was zu einem Eklat führte, der sogar den Kreistag zu einer Sondersitzung veranlasste.

Was nun die Ausschreibung der Wasserversorgung betrifft, so veranlasste diese einige Vertreter von beispielsweise SPD und CSU zu empörten Aufschreien. In Bayern wolle man sogar die Richtlinie zur Not aussetzen. Die „werten“ Damen verschweigen allerdings, daß sie es doch selber sind, die die europäische Integration tagtäglich vorantreiben. Endprodukt ist hierbei eine Freihandelszone, die nichts anderes als eine Spielwiese für die internationale Hochfinanz darstellt. Grenzen fallen und fortan können Güter, Finanzmittel und Menschen unter der pervertierten Bezeichnung „Humankapital“ quer über den Kontinent verschoben werden, je nachdem, wo sie am gewinnbringendsten eingesetzt werden können. Der Mensch verkommt bei diesem kranken Spiel zum Arbeitssklaven bzw. zum bloßen Konsumenten und Goldesel. Unter der Profitgier der Produzenten leidet dann als erstes die Qualität des Produktes und schon allein das Grundbedarfsmittel Wasser darf nicht zum reinen Konsumobjekt verkommen, da die Versorgungssicherheit oberste Priorität genießen muß.

Ob sie dieses Spiel überhaupt mitspielen wollen, fragte die Deutschen und auch andere Völker in der EU niemand. Diese wichtigen Entscheidungen wurden von den Leuten getroffen, die heute plötzlich über Richtlinien ihrer Union empört sind. Es muß endlich Schluß sein mit dieser europäischen Kapitalisten-Union. Lasst die Völker selbst entscheiden, ob sie sich in ihr Trinkwasser spucken lassen wollen!

Frank Müller

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