Landesregierung ohne Lösung für den drohenden Ärztemangel

Die demographische Katastrophe hat nicht nur soziale und wirtschaftliche Konsequenzen für unser Land – die Gesundheitsversorgung ganzer Landstriche steht auf der Kippe. Nun ist dieses Problem keine neuere Entwicklung, sondern wird seit Jahren prognostiziert. Bereits im Jahr 2002 fehlten in Brandenburg insgesamt 180 Fach- und Hausärzte. Diese Zahl ist seither noch angestiegen. Viele Ärzte arbeiten nur noch unfreiwillig in Brandenburg, weil sie keinen Nachfolger für ihre Praxis finden. Mit der Folge, daß Brandenburg das Bundesland mit der geringsten Ärztedichte ist.

Auch im stationären Bereich fehlen in der Mark 170 Fachärzte. Darüber hinaus schickt die Berliner Charité seit Jahren keine studentischen Praktikanten mehr nach Brandenburg, was nicht unbedingt zur Attraktivität der brandenburgischen Kliniken beiträgt.

Bisher gibt es seitens der brandenburgischen Landesregierung kein Konzept, um dem Ärztemangel abzuhelfen. Die einzige Maßnahme, die Brandenburg als trauriger Vorreiter bisher umgesetzt hat, ist die Schaffung eines Weiterbildungsprojekts für ausländische Ärzte ohne Berufserfahrung in Deutschland. In zehn Monaten sollen die ausländischen Nachwuchsmediziner auf das hierzulande gängige Niveau vorbereitet werden. Ins selbe Horn blasen die Vorschläge von Ministerpräsident Platzeck (SPD) und seines Sozialministers Baaske (ebenfalls SPD), gezielt polnische Ärzte in Brandenburg anzusiedeln. Daß Polen ebenso unter einem grassierenden Ärztemangel leidet, wird geschickt ausgeblendet.

Immer weniger junge Ärzte lassen sich in der berlinfernen Region nieder. Im Umkehrschluß finden immer mehr aus Altersgründen ausscheidende Ärzte keinen Nachfolger für ihre Praxis. Die Kosten für Ärzte im ländlichen Raum sind unter anderem auf Grund von weiteren Wegen zu Hausbesuchen erheblich höher als in den Verdichtungsräumen.

Bis zum heutigen Tage ist die Landespolitik nicht in der Lage, sich substanziell mit dem wichtigen Thema auseinanderzusetzen. Fatalistisch wird auf die Verantwortung des Bundes verwiesen. Möglichen landespolitischen Maßnahmen wird mit dieser Begründung eine klare Absage erteilt.

Gesundheitsministerin Anita Tack (Linke) setzt stattdessen auf die Ausweitung der Telemedizin, die die medizinische Versorgung endgültig anonymisiert und auf ein Niveau senkt, welches man bisher nur aus Entwicklungsländern kannte.

Die NPD Brandenburg fordert endlich echte und nachhaltige Maßnahmen gegen den demographisch und gesundheitspolitisch verursachten Ärztemangel im ländlichen Raum Brandenburgs. Entgegen den Plänen der Wissenschaftsministerin Sabine Kunst, die Hochschullandschaft Brandenburgs zu zerschlagen, sollte eben diese ausgebaut werden. Warum soll eine der brandenburgischen Universitäten keine medizinische Fakultät haben, um die Ärzteausbildung eigenständig in Brandenburg vornehmen zu können? In Brandenburg ausgebildete Ärzte, die sich im Anschluß an ihr Studium in der Mark niederlassen, können durch eine angemessene Förderung zusätzlich motiviert werden.

Warum sollte Ärzten, die sich im kostenträchtigeren ländlichen Raum niederlassen, keine Zulage gezahlt werden? Ferner muß die Honorarvergütung mindestens auf Bundesdurchschnitt angehoben werden. Die derzeitige Sparpolitik im Krankenhausbereich trägt ebenfalls nicht zur Motivation zur Ansiedlung in Brandenburg bei.

Es gibt Möglichkeiten, dem zunehmenden Ärztemangel in der Mark abzuhelfen. Doch wird dies nicht durch Lockangebote an osteuropäische Mediziner gelingen, sondern nur durch eine ganzheitliche und mehrsäulige Politik.

Die erste Säule wäre die Schaffung einer medizinischen Fakultät für die Ausbildung von Ärzten in Brandenburg. Säule zwei wäre die gezielte finanzielle Förderung von Ärzten, die bereit sind, sich nach ihrem Studium in Brandenburg niederzulassen. Die dritte Säule wäre die Anhebung der brandenburgischen Honorare auf Bundesniveau. Die wichtigste Säule aber müsste die ressortübergreifende Förderung des ländlichen Raums sein. Denn nur dort, wo die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Infrastruktur ein funktionierendes Ganzes ergibt, sehen Menschen eine Zukunft.

Ronny Zasowk

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